MTV Markoldendorf im Gespräch mit dem NFV

Lieber nur auf Kreisebene spielen
 

 Markoldendorf. Als intakter Mehrsparten-Verein präsentierte sich der MTV Markoldendorf im Rahmen des ersten „NFV-Vereinsdialogs“ im NFV-Kreis Northeim / Einbeck. Als Vertreter des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) aus Barsinghausen konnten sich Vize-Präsident Egon Trepke, Verwaltungsdirektor Bastian Hellberg und Christoph Beismann aus dem NFV-Referat „Nachhaltigkeit“ ein lebendiges Bild von dem Verein machen, der in diesem Jahr sein 95-jähriges Bestehen feiern konnte. Unter Leitung des Vereinsvorsitzenden Rainer Hase wurde die Sportanlage besichtigt, ehe man in die eigentliche Gesprächsrunde im direkt am A-Platz der Sportanlage gelegenen MTV-Clubhaus eintrat. Die umfangreichen Informationen der MTV-Vorständler brachten auch für die anwesenden Repräsentanten des NFV-Kreisvorstands – Vorsitzender Bernd Anders, Vize-Vorsitzender Volker Mönnich und Spielausschuss-Vorsitzender Heinz Schwingel – einige neue oder erweiterte Erkenntnisse. Im Rahmen des Rundgangs wurde besonders deutlich, dass die vielfältigen Möglichkeiten des Markoldendorfer Sportzentrums der Vereinsarbeit als wesentliche Grundlage für die Aktivitäten dienen. Lediglich die MTV-Sparte Tischtennis ist im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus im Ortskern und damit außerhalb der Sportanlage aktiv. Ansonsten hält der Verein sein vielfältiges Sportangebot kompakt auf oder direkt neben seiner Sportanlage vor. Dazu gehört auch eine Tennisanlage mit drei Spielfeldern. Die zwei Rasenplätze sind für den Trainings- und Spielbetrieb der Fußballer nahezu komplett ausgebucht. Hinzu kommt das DFB-Mini-Spielfeld auf dem Gelände der angrenzenden Grundschule. Die Schule ist wichtiger Kooperationspartner des Vereins – schon allein wegen der gemeinschaftlichen Nutzung der kleinen Schulsporthalle und des Mini-Spielfeldes. Schließlich ist neben dem Fußball der Turnsport mit seinen verschiedenen Facetten tragende Säule und Aushängeschild des Vereins. Hier schlägt der ansonsten auf Breitensport ausgerichtete MTV die Brücke zum Leistungssport. Neben vielen Erfolgen im klassischen Geräteturnen kann der MTV mit Stolz auf eine Deutsche A-Jugendmeisterschaft im Prellball verweisen. Die fußballsportlichen Aktivitäten der Markoldendorfer Grundschule werden vom MTV ehrenamtlich unterstützt. MTV-Trainer Heinrich-Wilhelm Rohmeier betreut die im Rahmen des Schulsports angebotene „Arbeitsgemeinschaft Fußball“ auf dem Mini-Spielfeld. Diese Basisarbeit, so die MTVer, sei besonders fruchtbringend auch für die Fußball-Nachwuchsarbeit des Vereins. Schließlich stehen in Spielgemeinschaft mit Nachbarorten zwölf Juniorenmannschaften – durchgehende von den G- bis den A-Junioren – im Spielbetrieb. Ein Großteil des Trainings- und Spielgeschehens findet in Markoldendorf statt. 780 Mitglieder gehören dem MTV an, wovon fast die Hälfte Kinder und Jugendliche sind. „Unsere Vorstandsriege leistet auf allen Gebieten hervorragende Arbeit zum Wohle unserer Mitglieder“, so Vereinschef Rainer Hase. Und MTV-Finanzverwalter Werner Kreikenbaum ergänzt: „Alle arbeiten in unserem Vorstand ehrenamtlich, was in der heutigen Zeit bei einem Verein unserer Größenordnung nicht mehr selbstverständlich ist“. Die verpachtete Bewirtschaftung des MTV-Clubhauses mit täglicher Öffnung bringt dringend benötigtes Geld in die MTV-Kasse. 90.000 Euro beträgt das zu schulternde Finanzvolumen des Jahresbudgets. Dieser Kostenfaktor kann vom MTV nicht allein durch die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen geschultert werden. Ohne Sponsoren-Unterstützung, so die MTV-Vorstandsriege unisono, wäre der Finanzausgleich nicht möglich. In den hohen Kosten liegt auch ein Grund, warum der MTV Markoldendorf seine fußballsportliche Zukunft im Herrenfußball nur noch auf Kreisebene sieht. Maximal wird die Kreisliga als sportliche Zielsetzung ausgegeben. Noch bis vor zwei Jahre spielten die MTV in der Bezirksliga Braunschweig mit, was aber unter anderem durch Fahrtkosten für auswärtige Spieler ein kräftiges Loch in die Vereinskasse gerissen hatte. Daher hat ein Umdenken in Bezug auf die fußballsportlichen Ziele stattgefunden. Alle Teams spielen inzwischen auf Kreisebene, die Herren der „Ersten“ aktuell in der Ersten Kreisklasse. Eine Ausnahme bildet lediglich für die Frauen-Mannschaft, die in die Bezirksliga aufgestiegen ist. In der Zusammenarbeit mit dem NFV und dem Kreis Northeim / Einbeck ergeben sich für den MTV Markoldendorf keinerlei Probleme. Das wurde in der zweistündigen Gesprächsrunde deutlich. Man fühlt sich gut aufgehoben in den Verbands- und Kreisstrukturen. Die aktuelle Flüchtlingsproblematik geht auch an Südniedersachsen und speziell am MTV Markoldendorf nicht vorbei: MTV-Fachwart Stefan Müller sprach Spielberechtigungen für Flüchtlinge an. Verbandsseitig wurde dazu angemerkt, dass Spielerlaubnisse für Flüchtlinge kurzzeitig erteilt werden könnten. Für Freundschaftsspiele ist inzwischen sogar eine sofortige Spielberechtigung möglich. Der früher praktizierte Weg über die DFB-Zentrale in Frankfurt am Main und der nachfolgenden Korrespondenz mit dem Verband des jeweiligen Flüchtlings-Heimatlandes kann nunmehr verzichtet werden. 
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